Mittwoch, 11. April 2018

Schulwebrahmen

Ich weiß nicht, warum ich plötzlich angefangen habe bei Ebay nach kleinen, einfachen Webrahmen zu suchen. 
Nostalgie kann es eigentlich nicht gewesen sein, als Kind hatte ich nie einen dieser Drehstabrahmen.



Vielleicht habe ich mich daran erinnert, dass Heike, in der Facebookgruppe Handweben ab und an darüber berichtet hat, dass sie unterwegs immer einen solchen kleinen Rahmen dabei hat, um darauf zu weben.
Jedenfalls bin ich schnell fündig geworden und ich habe mittlerweile für wenig Geld zwei alte Webrahmen mit einer Webbreite von ca. 25 cm ersteigert.


Will man mit einem solchen Rahmen nicht nur Schussrips weben, sollte man darauf achten, dass der Drehstab genügend Einschnitte aufweist. Meine beiden Rahmen haben auf 24 cm Webbreite 68 Schlitze, das entspricht rechnerisch einer Einteilung von 28/10, also immerhin fast 3 Fäden pro cm. 


Mit dieser Einteilung kann man ganz gut seine Reste aus herkömmlicher 4-fädiger Sockenwolle verweben und so z.B. Schals herstellen, die recht locker gewebt und daher schön griffig sind.


Das Aufziehen eines solchen Webrahmens ist denkbar einfach, da sich die Bäume aus dem Rahmen nehmen lassen. Wenn man den Warenbaum also in passendem Abstand irgendwo mit Schraubzwingen befestigt ist die Kette schnell aufgebracht.


Ich habe 56 Fäden à  2,10 m geschärt, das entsprach einer Gewebebreite von 19,5 cm im Kamm. Beim Aufwickeln der Kette habe ich einfach Scheibmaschinenpapier eingelegt, um allzu große Spannungsunterschiede und ein Abrutschen der Randfäden zu vermeiden.


Während des Aufwickeln habe ich einen Streifen Tesafilm über die Schlitze des Drehstabs geklebt, damit mir nicht einzelne Fäden heraussprangen.


Dann konnte auch schon angewebt werden. Wichtig ist es -wie bei jedem Gewebe - genügend Schussfaden einzulegen. Am besten geht das, indem man den Faden nicht waagerecht einlegt sondern etwas schräg nach oben verlaufend.  Drückt man ihn dann ans Gewebe, ist genügend Material vorhanden, um die Kettfäden nicht zusammenzuziehen.


Die ersten 60 cm des Schussfaden habe ich nicht eingewebt sondern dieses Fadenende nach ein paar Schusseinträgen mit einem überwendlichen Stich über die ganze Breite des Schals vernäht. Das gibt  einen festen und sauberen Abschluss.
Oft liegt den kleinen Kinder- oder Schul-Webrahmen ein kleiner Kamm bei und ich habe den Eindruck, dass die Benutzung dieses Kamms dazu beiträgt, dass der Schuss zu eng angeschlagen wird und die Gewebe in der Folge immer schmaler werden, verstärkt dadurch, dass auch noch zu wenig Schussfaden eingelegt wird.


Wenn man den Drehstab für den Anschlag nutzt, lässt es sich viel besser weben. Man schiebt den Stab einfach in der neutralen Stellung an den Geweberand, kippt ihn so, dass das nächste Fach gebildet wird und schiebt ihn in dieser Stellung wieder zurück, um den nächsten Schussfaden einzubringen. Auch für den Schuss habe ich Restgarn eingesetzt. Das helle Grün reichte nicht für den ganzen Schal also habe ich etwa in der Hälfte des Gewebes einen anderen Rest in dunklerem Grün verwebt.


Mein Rahmen hat Gummifüße, dadurch kann man ihn nicht so ohne weiteres mit Zwingen am Tisch befestigen. Mit einem Stück einer Antirutschfolie für Küchenschubladen stand er aber gut fest, so dass es sich prima weben ließ.


Am Ende angekommen bleibt gerade noch genug Kette übrig, um später Fransen drehen zu können.


Ich war mir anfangs nicht sicher, ob der Platz vom Warenbaum zum Streichbaum ausreichen würde, um das Gewebe für einen fast zwei Meter langen Schal aufzunehmen. 
Das war aber kein Problem, man könnte sogar ein etwas dickeres Garn verweben.


Zum Schluss noch einmal der überwendliche Stich an der Abschlusskante


und dann konnte das Gewebe vom Rahmen gelöst werden.


Nach dem Fransendrehen und der vorsichtigen Handwäsche hatte der Schal eine Breite von 17 cm und eine Länge von 170 cm, gemessen ohne Fransen.

Es hat soviel Spaß gemacht, mit diesem kleinen Rahmen zu weben, dass ich sofort mit dem nächsten Schal angefangen habe.